Aufruf

Hier die Botschaft im Wortlaut:

Herrn Präsident
Mahmoud Abbas
Ramallah

Herrn Ministerpräsident
Benyamin Netanyahu
Jerusalem

Sehr geehrter Herr Präsident Mahmoud Abbas, sehr geehrter Herr Herr Ministerpräsident Netanyahu,

vier Kinder – Eyal Yifrah, Gilad Sha’er, Naftali Frenkel und Mohammed Abu Khudair – wurden von Fanatikern aus Ihrem Volk brutal entführt und ermordet. Vier junge, unschuldige Kinder, die mit Fanatismus und grenzenlosem Hass nichts zu tun hatten.

Wir trauern mit Ihnen, den Eltern, Geschwistern und Verwandten der ermordeten Kinder, mit dem israelischen und palästinensischen Volk. Diese Morde sollen gesühnt werden, die Täter müssen deshalb einer gerechten, von freien Gerichten ausgesprochenen Strafe zugeführt werden. Wir verurteilen die von beiden Seiten geführten militärischen Maßnahmen, denn auch hier sind vor allem die wehrlosen Kinder die Leidtragenden.

Denn wenn es eine Lehre aus diesen monströsen Taten gibt, dann diese: Die Spirale der Vergeltung führt geradewegs ins Verderben, bis hin zum barbarischen Akt der Tötung junger Menschen, die doch eine Hoffnung auf eine gemeinsame, friedliche Zukunft sein sollten.

Die Ermordung der drei israelischen Jugendlichen und die bestialische Tötung des palästinensischen Jungen sollten nicht zum Anlass genommen werden, um weitere Raketenangriffe und Bombardierungen durchzuführen. Im Gegenteil:

Der Tod der vier unschuldigen Kinder sollte Anlass sein, sich nun wieder auf den Verhandlungstisch zu konzentrieren. Ein wirklicher Frieden entsteht nur durch Verständigung.

Sie beide, Herr Präsident, Herr Ministerpräsident, die jeweils führenden Repräsentanten Israels und Palästinas, Sie sollten alles tun, um erstens die radikalen Kräfte in Ihren Reihen zu stoppen und zweitens endlich den Menschen in Israel und Palästina den längst fälligen Frieden zu bringen. Sie haben die Macht, die Gewaltspirale auf beiden Seiten zu unterbinden und damit die Vernichtung weiterer Menschenleben, weiterer unschuldiger Kinder zu verhindern. Damit würden Sie dem Andenken an Eyal Yifrah, Gilad Sha’er, Naftali Frenkel und Mohammed Abu Khudair gerecht und würden den vier Kindern durch den Frieden einen dauernden Gedenkstein setzen.

Die Welt schaut auf Sie.

Friedenspreisträger von Givat Haviva

Edward Badeen, Islamwissenschaftler
Kurt Beck, Ministerpräsident a.D., Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung
Peter Liatowitsch, Rechtsanwalt
Hans-Georg Meyer, Direktor a.D. der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz
Ellen Ringier, Stiftungspräsidentin und Herausgeberin einer Elternzeitschrift für schulpflichtige Kinder und Jugendliche